Von Patrick Dax
Nur 37 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher gehen laut einer Umfrage des Versicherungsverbandes VVO davon aus, dass sie ihren Lebensstandard in der Pension aufrechterhalten werden können. 58 Prozent glauben, dass das eher oder sicher nicht der Fall sein wird.
Der Verband der Versicherungsunternehmen fordert deshalb mehr steuerliche Anreize für die personal Vorsorge und spricht sich auch für die Reform des Pensionssystems aus.
Druck auf System steigt
Schon heute gehe jeder vierte Steuereuro in die Finanzierung des Pensionssystems, sagte VVO-Vizepräsident und Wiener-Städtische-Chef Ralph Müller am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien.
Wenn in den nächsten 10 bis 12 Jahre geburtenstarke Jahrgänge in die Pension gehen, die arbeitende Bevölkerung abnehme und auch die Bereitschaft mehr zu arbeiten sinke, steige auch der Druck auf das Umlagesystem. Müller sprach sich dafür aus, personal und betriebliche Vorsorge zu stärken, um mehr Spielräume für Reformen im Staatshaushalt zu schaffen.
Überfällige Indexierung
Neben Förderungen fordern die Versicherer auch steuerliche Maßnahmen, etwa die Senkung der Versicherungssteuer von 4 auf 2 Prozent. Auch die Anpassungen des Freibetrags von 300 Euro sei überfällig. Denn der sei seit 1975 nicht einmal der Inflation angepasst worden. Es sei höchste Zeit, kapitalmarktorientierte Lösungen stärker zu forcieren, sagte VVO-Präsident Rémi Vrignaud.
Jeder Vierte hat vorgesorgt
Immerhin 41 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben vorgesorgt, entweder mit einer privaten Zusatzpension oder über eine betriebliche Vorsorge, so das Ergebnis der Umfrage unter 1.000 Befragten, die im Juni vom Markforschungsunternehmen Distinctive Analysis on-line durchgeführt wurde.
Gegen eine personal Vorsorge sprechen vor allem finanzielle Gründe. 57 Prozent können oder wollen sich den finanziellen Aufwand nicht leisten, sagte der Meinungsforscher Peter Hajek. Das treffe vor allem auf Frauen in ländlichen Regionen und Personen mit Einkommen unter 2.000 Euro netto zu.
Immerhin 40 Prozent können sich vorstellen, künftig regelmäßig einzuzahlen. Dabei überwiegen Personen mit höherer Bildung, die in der Regel auch über höhere Einkommen verfügen.
Wann ist ein gutes Alter, um mit der privaten Pensionsvorsorge zu beginnen? Laut der Umfrage liegt der Mittelwert bei 28 Jahren.
Solange es gesundes Wachstum gebe, werde das Umlagesystem zwar finanzierbar bleiben. Allerdings auf Kosten anderer Bereiche, etwa der Forschung, Bildung oder der grünen Transformation, warnte Müller.
In anderen Ländern, etwa der Schweiz oder den Niederlande, hätte sich die Stärkung der betrieblichen und privaten Vorsorge bewährt: Je länger man zuwarte, desto größer werde der Schmerz, meinte der VVO-Vizepräsident.