Liebe Leserin, lieber Leser, die Aufforderung kommt unerwartet. „Sie müssten bitte noch das Trinkgeld auswählen“, sagt der Barista, der gerade den Cappuccino zubereitet hat und nun auf das Kartenterminal auf dem Tresen blickt. Die Kundin wollte gerade mit ihrer Karte zahlen, doch ganz abgeschlossen ist der Prozess offenbar noch nicht. Auf dem Bildschirm zeigt es in drei Kästchen mehrere Optionen an: 10, 15 und 20 Prozent. Die Frau tippt rasch und etwas irritiert das mittlere Feld an, additionally die 15 Prozent, schnappt sich ihren Kaffee und spaziert zwischen den Frankfurter Wolkenkratzern davon. Nur drei Straßen weiter sieht die Lage ganz anders aus. Der Mitarbeiter einer Pizzeria klagt, dass die Gäste viel weniger geben als noch vor einem Jahr. Und nochmals ein paar weitere Straßen entfernt wettert die Kellnerin eines gutbürgerlichen Eating places, das nur Bargeld akzeptiert: „Die Leute sind knausrig geworden. Es ist selten, dass jemand überhaupt noch 10 Prozent Trinkgeld gibt.“ Wie kann das sein? Sarah Huemer, Redakteurin im Ressort „Wert“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, ist den Trinkgeld-Phänomenen des Jahres 2023 nachgegangen. Eines ist sicher: Am Ende freut sich der Barista.
Aber wie viel Geld ist wohl genug? Das ist wie vieles relativ. Meist ist materieller Erfolg ohnehin purer Zufall. Hinter Finanzfragen verbergen sich oft genug andere Schwierigkeiten. Und unser Finanzfachmann Volker Looman kennt sie alle. In seinem jüngsten Textual content geht es um einen Mann, 45 Jahre alt, der 100.000 Euro im Jahr verdient und ein Vermögen von 250.000 Euro besitzt. Sein wahres Downside aber: Der Mann lebt in einer schwierigen Beziehung. Er ist von Kollegen umgeben, die einen Hauch mehr verdienen. Und er wohnt am Rand einer Großstadt zur Miete und kann sich kein Eigenheim leisten. Doch Vergleiche und Urteile sind die besten Voraussetzungen für seelische Krankheiten, findet Looman – vor allem dann, wenn es ums liebe Geld geht.
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Gesundheit ist wichtiger. In Europa aber sind Übergewicht und Fettleibigkeit so stark verbreitet, dass die WHO von einem „epidemischen Ausmaß“ spricht. Jährlich sind rund 1,2 Millionen und damit 13 Prozent aller Todesfälle in Europa auf Übergewicht oder Adipositas zurückzuführen. Zum Vergleich: Die WHO zählte vor einem Jahr zwei Millionen Tote am Coronavirus in Europa insgesamt, und da hatte die Pandemie ihre Hochphase. Besserung ist bei der Fettleibigkeit nicht in Sicht. Keinem europäischen Land gelingt es im Second, ihren Anstieg zu stoppen. Bei Kindern und Jugendlichen ist das Downside sogar noch größer als bei Erwachsenen. Im Jahr 2035 könnte es zwei Millionen übergewichtige und adipöse Jungen geben, ein Anstieg um hundert Prozent. Bei den Mädchen ist es noch schlimmer. Seit der Corona-Pandemie sind viel mehr Jugendliche übergewichtig. Die Menschen werden additionally immer dicker. Laura Gabler und Lucia Schmidt haben dazu viel Wissenswertes zusammengetragen. Auch hier geht es viel um das Leben, seine Umstände, Einstellungen und Bewertungen. Looman würde zustimmen: Das Gesundheitsressort und das Finanzenressort haben etwas miteinander zu tun, und es ist nicht allein das Geld.
Zum Abschluss möchte ich Sie noch auf das kommende F.A.Z.-Bürgergespräch am 10. Oktober aufmerksam machen: „Tschüss Schweinebraten, hallo Sojaschnitzel?“ Diskutieren Sie im Livestream oder als Gast im F.A.Z.-Tower mit unseren Experten über Tierhaltung und Fleischkonsum.
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Ihr
Carsten Knop
Herausgeber
Frankfurter Allgemeine Zeitung