Elly ist mit 75 Jahren DJane in Stuttgart. Sie liebt es, mit Menschen zu feiern und denkt noch nicht daran, in den Ruhestand zu gehen. Ihr Lebensweg warfare aber nicht immer einfach.
Ich habe das Pure-Excessive. Das ist ja die Droge, die ich selber produziere, das Richtige, das Echte.
Arbeiten mit 75
Elly aus Stuttgart ist mit 75 Jahren immer noch berufstätig – als DJane: „Was mir gefällt ist, wenn ich spüre, wie die Magie überspringt, wie sich die Menschen zur Musik bewegen. Ich liebe diese Menschen in diesem Second alle miteinander. Es ist so ein wahnsinniges Liebesgefühl.”
Berufswunsch Tontechnikerin
Elly hat es nicht immer einfach. Als junge Frau geht sie ihrem eigentlichen Berufswunsch nicht nach, weil sie ihre Eltern stolz machen will. „Ich wollte so gerne Tontechnikerin werden. Ich bin Lehrerin geworden, denn meine Frau Mama hat gesagt: Ach Elly, mach doch Lehrerin. Da kannst du dann gleich Geld verdienen, das wäre doch ein guter Job“, erinnert sie sich.
Elly merkt schnell, dass das Unterrichten sie nicht erfüllt: „Ich habe immer geschaut, dass ich mit meinen Kindern den Unterricht so lustig wie möglich machen kann. Dass sie auch Freude daran haben. Trotzdem musste ich eben nach den Regeln unterrichten.” Elly leidet unter Depressionen und fällt in die Drogensucht: „Dann wollte ich mich besinnungslos trinken. Mit mir warfare irgendetwas nicht in Ordnung. Das wusste ich aber nicht. Ich habe mich selbst nicht mehr erkannt.”
Ellys Weg aus der Sucht
Sie sucht sich Hilfe und steigt ins DJane- und Taxigeschäft ein: „Ich warfare nicht lange im Taxigeschäft. Ich habe spät angefangen. Ich habe Taxi und DJane gleichzeitig angefangen. Ich bin Taxi gefahren, weil ich frei sein wollte. Ich wollte nicht mehr abhängig sein.” Durch ihren Job als DJane schafft es Elly aus der Drogensucht: „Ich trinke gar kein Alkohol, schon lange nicht mehr. Ich bin clear. Tee ist mein Lieblingsgetränk.” Die Musik gibt ihr viel. „Ich glaube, dass ich die Musik mit in die Wiege gelegt bekommen habe. Das ist in meinen Genen drin. Mein Vater ist auch Musiker gewesen“, erzählt Elly strahlend.
Elly hat Partnerin Meike erst nach der Sucht kennengelernt: „Wenn Elly die Sucht und die Erlebnisse nicht gehabt hätte, dann wäre sie nicht die Particular person, die sie jetzt ist. Ich weiß nicht, ob wir zusammengekommen wären, wenn wir uns in der Zeit getroffen hätten“, erzählt Meike.
Die Liebesgeschichte von Elly und Meike
Für mich wäre es undenkbar, wenn ich wüsste: Jetzt ist 18 oder 19 Uhr und ich muss nach Hause, weil es Essen gibt. Das Schöne ist, dass Elly mich das machen lässt.
Elly und Meike aus Stuttgart sind seit 25 Jahren ein Paar. Sie haben sich kennengelernt, als Elly Taxifahrerin ist. „Als wir verliebt waren, aber noch nicht zusammen waren, habe ich immer den Taxiplatz beobachtet. Und dann kam oft die Elly”, erinnert sich Meike lächelnd. Auch Elly hat damals ein Auge auf Meike geworfen: „Natürlich habe ich dann immer meine Scheiben wie wild geputzt und geschaut, ob ich die Meike sehe.” Es hat eine Weile gedauert, bis sie zusammengekommen sind, denn Meike warfare damals noch vergeben. „Und ich habe dann gesagt: Meike, jetzt checkst du das mit deiner Freundin. Und wenn du das alles gecheckt hast, dann kommst du zu mir. Aber erst wenn du dort fertig bist“, erzählt Elly lachend.

Elly und Meike sind seit über 25 Jahren ein Paar.
SWR
Beziehung mit Altersunterschied
Elly und Meike haben einen Altersunterschied von 19 Jahren. In ihrer Beziehung sprechen sie offen über den Tod. „Wenn es so weit ist, dann weiß ich nicht, wie es ist. Der Tod gehört zum Leben für uns dazu und da sprechen wir genauso drüber wie über andere Themen auch. Und die schwierigste Zeit ist auch gar nicht der Tod selbst – auch die Zeit dahin. Was macht man, wenn einer pflegebedürftig ist? Manchmal gehen wir hier auch spazieren und dann sagt Elly: Da kannst du mich dann in das Heim hinbringen. Da gehen wir dann auch manchmal rein und schauen uns das an“, erzählt Meike. Trotzdem genießen sie zusammen das Hier und Jetzt! Auch Elly ist der Meinung: „Das ist der Lauf der Welt, das ist das Leben und auch die Liebe. Das Älterwerden gehört dazu, denn ohne Älterwerden kriege ich keine neuen Erkenntnisse.“