marktbericht
Der DAX hat das Rekordniveau über 18.200 Punkten nicht verteidigen können und fällt im Handelsverlauf wieder hinter die runde Marke. Bremsend wirkt auch die relativ schwache Eröffnung an der Wall Avenue.
Die Investoren bleiben auch am Freitag in Rekordstimmung, aber so langsam lässt die Hochstimmung etwas nach. Nachdem der DAX im Laufe des Vormittags erstmals über die Marke von 18.200 Punkte geklettert warfare, ließ der Aufwärtsschwung am Mittag wieder nach. Aktuell notiert der deutsche Leitindex 0,1 Prozent fester bei 18.197 Zählern.
Bislang verlief die Börsenwoche sehr erfolgreich. Seit vergangenem Freitag verzeichnet der DAX ein Plus von rund 1,3 Prozent. ING-Marktexperte Christian Zoller sieht aus charttechnischer Perspektive weiteres Aufwärtspotenzial. Solange der DAX über dem gleitenden Durchschnittskurs der vergangenen 10 Tage bei 17.970 notiere, sei mit weiter steigenden Kursen zu rechnen. Der Aufwärtstrend sei sehr stark, daher sollte man dem Pattern folgen und die Kauf-Positionen etwas unter den 17.970 Punkten absichern.
An den Aktienmärkten herrsche weiter Goldgräberstimmung, attestiert auch Analyst Jens Herdack von der Weberbank. Es gebe für die Aktienmärkte gute Voraussetzungen für weitere Kursanstiege im Jahresverlauf 2024.
Die Zinssenkungsfantasien der Anleger hatten im Wochenverlauf neues Futter erhalten. Gestern preschte mit der Schweizer Nationalbank (SNB) die erste große Notenbank vor und senkte die Zinsen: “Die überraschende Zinssenkung der SNB hat die Erwartung verstärkt, dass viele andere Zentralbanken ihren lockeren geldpolitischen Zyklus früher beginnen könnten als die US-Notenbank Federal Reserve”, kommentiert Pierre Veyret, Marktexperte beim Dealer ActivTrades.
Marktbeobachter rechnen damit, dass zur Jahresmitte sowohl die US-Notenbank als auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen senken werden. Aus dieser Fantasie werde bald Zinssenkungsrealität, glaubt Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Financial institution.
Allerdings waren einige US-Konjunkturdaten zuletzt sturdy ausgefallen. Das wiederum könnte bedeuten, dass die Fed die Zinsen länger unverändert lässt als Anleger erhoffen. “Es kann sein, dass die Fed im Juni mit den Zinssenkungen beginnen möchte”, schreibt Mark Dowding, Marktexperte bei RBC BlueBay Asset Administration. “Das Downside bleibt jedoch, dass es kaum Anzeichen einer konjunkturellen Verlangsamung gibt und die jüngsten Inflationsdaten enttäuschend hoch ausfielen. Wir erwarten Zinssenkungen weiterhin erst in der zweiten Jahreshälfte”, sagt der Fachmann.
Zum Wochenschluss kommt für den DAX noch ein zusätzlicher Schub von Konjunkturseite: Ein unerwartet starkes Plus beim ifo-Index, Deutschlands wichtigstem Frühindikator, schürt Hoffnung. “Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont”, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.
“Ein recht deutlicher Anstieg, der Mut macht”, kommentierte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. “Die Erwartungen dürften dabei von der Aussicht auf sinkende Zinsen beflügelt worden sein.” Auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist überzeugt: “Der dämpfende Effekt der zurückliegenden massiven Erhöhungen der Zinsen und Energiepreise beginnt nachzulassen.”
Anleger an der Wall Avenue haben zum Abschluss einer starken Börsenwoche Kasse gemacht. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 verloren am Freitagmorgen je 0,1 Prozent auf 39.730 und 5.235 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um 0,2 Prozent auf 16.366 Punkte. Am Donnerstag hatten alle drei Indizes neue Bestmarken aufgestellt: auf Wochensicht steuerten sie auf ein Kursplus von bis zu 2,8 Prozent zu.
Fed-Chef Jerome Powell hatte die Kauflaune der Anleger am Mittwoch mit seinem Bekenntnis zu drei Zinssenkungen in diesem Jahr befeuert. Die Anleger werden auch die Kommentare einer Reihe anderer Zentralbanker, die später am Tag erwartet werden, aufmerksam verfolgen, um weitere Hinweise auf den geldpolitischen Kurs der Zentralbank zu erhalten.
Der Greenback zeigt zum Wochenschluss weiter Stärke – das drückt den Euro in Richtung 1,08 Greenback. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs gestern Nachmittag noch deutlich höher auf 1,0907 Greenback festgesetzt.
Der stärkere Greenback drückt auch die Nachfrage nach Gold, ist das gelbe Edelmetall doch in Greenback notiert.
Die Ölpreise haben ihre anfängliche Schwäche überwunden und ins Plus gedreht. Im mittäglichen Handel zieht der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai um 0,1 Prozent an auf 85,83 Greenback.
Die Rheinmetall-Aktie setzt ihren guten Lauf der vergangenen Wochen fort, zum Wochenschluss gehört sie zu den größten Gewinnern im DAX. Erstmals in ihrer Geschichte kostet die Aktie mehr als 500 Euro. Zum Vergleich: Vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs warfare das Papier noch für 100 Euro zu haben.
Auch Aktien des Logistikkonzerns DHL sind zum Wochenschluss gefragt. Marktteilnehmer verwiesen auf die nach US-Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen von FedEx. Das operative Ergebnis des US-Wettbewerbers warfare unerwartet deutlich gestiegen, das bescherte den Titeln einen nachbörslichen Kurssprung.
Im MDAX waren Hensoldt-Titel gefragt. Der Rüstungselektronik-Konzern will die Übernahme des Elektronikspezialisten ESG in den kommenden Tagen abschließen. ESG solle dann ab dem zweiten Quartal in die Hensoldt-Zahlen eingehen. Einem Sprecher zufolge will Hensoldt anschließend seine Geschäftsprognose für das laufende Jahr
Douglas-Aktien verlieren am zweiten Tag nach einem misslungenen Börsendebüt weiter an Wert. “Die Kursentwicklung von Douglas ist eine Enttäuschung für die Anleger, die während der Zeichnungsphase zu 26 Euro professional Aktie dachten, günstig zum Zug gekommen zu sein”, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Dealer CMC Markets.
Der weltgrößte Getränkeabfüllanlagen-Hersteller Krones hebt die Dividende an. Die Aktionäre sollen je Aktie 2,20 Euro erhalten – 45 Cent mehr als vor Jahresfrist. Nach einem Plus bei Umsatz und Gewinn im abgelaufenen Jahr erwartet Krones für 2024 weiteres Wachstum. Die Erlöse sollen zwischen neun und 13 Prozent zulegen.
Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon rechnet auch im laufenden Jahr mit einer anhaltend schwachen Nachfrage aus der Windindustrie. Entsprechend dürfte der Umsatz 2024 in etwa auf dem Vorjahresniveau von knapp 1,1 Milliarden Euro stagnieren, teilte der SDAX-Konzern mit.
Die Cooks der führenden US-Fluggesellschaften fordern vom kriselnden Flugzeugbauer Boeing Aufklärung darüber, wie das Unternehmen seine Pannenserie in den Griff bekommen will. Wie das “Wall Avenue Journal” und die Nachrichtenagentur AP berichten, soll voraussichtlich in der kommenden Woche ein Treffen stattfinden.
Der britische Luxusautobauer Aston Martin wechselt zum dritten Mal seit 2020 seinen Chef aus und holt sich nun den Bentley-Spitzenmanager Adrian Hallmark für den Posten. Hallmark werde bis zum 1. Oktober die Arbeit aufnehmen, teilte das Unternehmen mit und bestätigte damit einen Bericht der “Monetary Occasions”.
Im Zuge des Umbaus des Prime-Managements des Luxuskonzerns LVMH nimmt der stellvertretende Konzernchef Antonio Belloni seinen Hut. Nach mehr als 23 Jahren Zusammenarbeit mit LVMH-Chef Bernard Arnault wird der 69-jährige Belloni nach der Hauptversammlung aus dem Vorstand ausscheiden.