marktbericht
Nach anfänglichen kleinen Gewinnen ist der DAX am Mittag unter die Marke von 16.700 Punkten und damit ins Minus gerutscht. Vor wichtigen Inflationsdaten aus den USA lässt die Kauflaune der Investoren nach.
So ganz scheinen die Anlegerinnen und Anleger dem neuen Aufwärtsschwung am Aktienmarkt nicht zu trauen. Bis zum Mittag sind die kleinen Kursgewinne beim deutschen Leitindex wieder aufgebraucht. Der DAX notiert derzeit bei rund 16.660 Punkten und damit 0,4 Prozent unter dem gestrigen Schlussstand.
“Die Technologieaktien in den USA haben gestern ihren Ausverkauf der vergangenen Woche vorläufig beendet und das hilft auch dem Deutschen Aktienindex auf die Sprünge”, so Jochen Stanzl, Analyst beim Dealer CMC Markets. Ob weitere Anleger in den Markt einsteigen, hänge auch von den am Donnerstag anstehenden Inflationsdaten aus den USA ab. Sie dürften über den Kurs der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mitentscheiden.
An der Wall Road waren gestern vor allem Technologiewerte wie die Aktie des Chip-Herstellers Nvidia gefragt. Insbesondere der technologielastige Nasdaq legte deutlich zu. Für den heutigen Nachmittag signalisieren die US-Futures einen behaupteten Begin.
Zunächst stabil, im Tagesverlauf leicht schwächer gegenüber dem Greenback bewegt sich der Euro am Devisenmarkt. In den USA scheint die Hoffnung auf schnelle Zinssenkungen im neuen Jahr abzuebben. Allerdings stehen wohl auch keine Zinsanhebungen mehr an. Die Geldpolitik der US-Notenbank ist nach Einschätzung von Fed-Direktorin Michelle Bowman “ausreichend restriktiv”, um die Inflation wieder auf ihr Ziel von zwei Prozent zu bringen.
Nach den deutlichen Verlusten an den vergangenen Handelstagen legt der Ölpreis inzwischen wieder deutlich zu. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet derzeit mit 77,50 Greenback rund 1,5 Prozent mehr als gestern. Zuletzt hatte die Ankündigung Saudi-Arabiens, den Verkaufspreis für wichtige Handelspartner in Asien zu reduzieren, die Preise belastet. Dies unterstreiche die sich verschlechternden globalen Aussichten für die Ölnachfrage, hieß es von Marktbeobachtern.
Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im November überraschend den sechsten Monat in Folge gedrosselt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,7 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet, nachdem es im Oktober ein Minus von 0,3 Prozent gegeben hatte. “Der erneute deutliche Rückgang der Industrieproduktion zeigt, dass die Unternehmen immer mehr auf die geleerten Auftragsbücher reagieren”, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Im DAX gehören die Autowerte in der Tendenz zu den Kursverlierern. Dabei hatten VW und BMW am Morgen Wachstumszahlen veröffentlicht. BMW hat für 2023 einen neuen Absatzrekord gemeldet. Der Konzern habe mehr als 2,5 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ausgeliefert – 6,5 Prozent mehr als im vorherigen Jahr, so das Unternehmen. Besonders stark legten demnach die Verkäufe von elektrischen Modellen zu, deren Anteil auf 15 Prozent anstieg.
Auch Volkswagen hat 2023 mehr Autos seiner Kernmarke VW verkauft. Der Absatz legte um 6,7 Prozent auf rund 4,87 Millionen Autos zu. In allen Regionen hätten die Auslieferungszahlen das Vorjahresniveau übertroffen. Die Nachfrage nach Elektroautos stieg ebenso: Insgesamt seien rund 394.000 Elektroautos an die Kunden übergeben worden, intestine ein Fünftel mehr als vor Jahresfrist. Volkswagen hatte zudem gemeldet, dass das Unternehmen den populären Chatbot ChatGPT in seine Fahrzeuge integrieren will.
Die Airbus-Aktie profitiert heute leicht von schlechten Nachrichten für den US-Konkurrenten Boeing. Dazu kommt aber auch, dass Airbus einen Großauftrag aus Taiwan erhalten hat. EVA Air habe 18 Langstreckenflieger des Typs A350-1000 sowie 15 Maschinen des Mittelstreckenjets A321neo bestellt, hieß es vom Unternehmen. Die A321neo ist die Langversion der Modellfamilie A320neo und wurde inzwischen häufiger geordert als die Standardversion.
Erdbeben, Wirbelstürme, Überschwemmungen, Unwetter und sonstige Naturereignisse haben 2023 weltweit Schäden von 250 Milliarden Dollar angerichtet und 74.000 Menschenleben gefordert. Das berichtet der Rückversicherer Munich Re in der neuen Ausgabe seines jährlichen Naturkatastrophenreports. Die meisten Opfer forderte die verheerende Erdbebenserie in der Türkei und Syrien im Februar. Die Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten die weltweiten Zerstörungen durch Naturkatastrophen, da dies für die Berechnung der Versicherungsbeiträge von Bedeutung ist.
Der Windenergie-Spezialist Nordex hat einen Auftrag über insgesamt 16 Windturbinen für drei Windparks in Schottland erhalten. Die Turbinen mit einer Nabenhöhe zwischen 83 und 125 Metern sollen ab 2026 im Norden des Landes errichtet werden, teilte Nordex mit. Über das Auftragsvolumen und den Auftraggeber machte Nordex keine Angaben.
Der Elektronik-Riese Samsung hat das sechste Quartal in Folge einen Rückgang des operativen Ergebnisses verzeichnet. Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit fiel im vierten Quartal 2023 im Jahresvergleich um 35 Prozent auf 2,8 Billionen Received (etwa 1,95 Milliarden Euro), hieß es auf Foundation vorläufiger Zahlen. Samsung Electronics führt den Markt bei Smartphones und Speicherchips an. Die Zahlen für die Monate Oktober bis Dezember unter den Markterwartungen. Die Aktie gab am Morgen rund zwei Prozent nach.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Verlust 2023 deutlich verringert. Unter den Strich stand im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen ein Fehlbetrag von rund drei Milliarden Franken, wie die Notenbank mitteilte. 2022 hatte die SNB wegen fallender Aktien- und Anleihekurse sowie die Aufwertung des Franken mit einem rekordhohen Verlust von 132,5 Milliarden Franken abgeschlossen. Treiber der Verbesserung 2023 waren Kursgewinne auf den in Fremdwährungen gehaltenen Aktien und Anleihen.