marktbericht
Im Sog der starken US-Börsen hat auch der deutsche Aktienmarkt heute einen Erholungsversuch gestartet und ist mit einem moderaten Plus aus dem Handel gegangen. Doch die Lage bleibt weiter unsicher.
Der Rückgang der US-Anleiherenditen unter die wichtige Fünf-Prozent-Marke und erfreuliche Unternehmensbilanzen haben die Stimmung an den Börsen aufgehellt. So konnte sich der deutsche Aktienmarkt nach seiner tags zuvor gestarteten Erholung heute weiter stabilisieren. Im Fokus bleibt jedoch die Lage im Nahen Osten, eine Eskalation des Krieges kann weiter nicht ausgeschlossen werden.
Der DAX beendete den Handelstag auch dank freundlicher US-Börsen mit einem Plus von 0,54 Prozent bei knapp 14.880 Punkten. Durchwachsen ausgefallene Stimmungsdaten aus dem Servicesektor und der Industrie beeinflussten die Aktienkurse unter dem Strich nur wenig und belasteten eher den Euro. Nachdem der deutsche Leitindex gestern noch zeitweise auf den tiefsten Stand seit März rutschte, bewegt er sich nun wieder deutlich über 14.800 Zählern.
Charttechnisch bestehe unterhalb der Unterstützung bei 14.600 Punkten ein Abwärtsrisiko von weiteren 1.000 Punkten, betont Analyst Jochen Stanzl vom Dealer CMC Markets. “Im anderen Fall könnte das Niveau der Ausgangspunkt zumindest für eine kleine Erholungsrally sein.” Weitere Kursanstiege im Börsenbarometer seien allerdings “mit dem Wohl oder Wehe der Nachrichten aus dem Nahen Osten verknüpft.” Noch stehe die Stabilität im DAX auf tönernen Füßen.
Erfreuliche Geschäftszahlen von Unternehmen und besser als erwartete Konjunkturdaten haben die Wall Avenue heute auf Erholungskurs geschickt. Investoren wiesen zudem darauf hin, dass der jüngste Ausverkauf an den US-Börsen übertrieben gewesen sein könnte. Zu Wochenbeginn hatte für Nervosität gesorgt, dass am Anleihenmarkt die Rendite richtungweisender zehnjähriger Bonds erstmals seit 2007 wieder über fünf Prozent gestiegen conflict. Höhere Zinsen machen Aktien im Vergleich zu neu ausgegebenen Anleihen unattraktiver.
Jüngst aber conflict die Rendite an der runden Marke abgeprallt und wieder etwas gesunken. Der US-Leitindex Dow Jones notiert daher rund 0,6 Prozent fester bei 33.127 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 und der breiter gefasste S&P 500 legen 0,8 beziehungsweise 0,7 Prozent zu. Mit Blick auf die Wirtschaftsdaten überraschten sowohl der von S&P veröffentlichte International PMI Industrie als auch der International PMI Dienste positiv. Beide Stimmungsindikatoren der Einkaufsmanager erreichten Werte, die wieder auf eine Growth deuten.
Das Konsumklima in Deutschland bleibt derweil wegen der starken Sparneigung der Verbraucher und der hohen Inflation angeschlagen. Der Indexwert für die Verbraucherstimmung ist um 1,4 Punkte auf minus 28,1 Zähler gefallen, wie das Konsumforschungsinstitut GfK mitteilte. Der für November errechnete Indexwert sank damit den dritten Monat in Folge und erreichte den tiefsten Stand seit April. Analysten wurden von der Stärke des Stimmungsdämpfers überrascht, sie waren von einem Indexwert von minus 27,0 Punkten ausgegangen.
Am Devisenmarkt hat der Euro seine Aufwärtsbewegung gegenüber dem Greenback abgebrochen. Am späten Nachmittag sank der Kurs der Gemeinschaftswährung auf 1,0584 US-Greenback. Am Morgen conflict sie noch bis auf quick 1,07 Greenback gestiegen. Damit reagiert der Euro auch auf schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich im Oktober überraschend verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P International fiel zum Vormonat um 0,7 Punkte auf 46,5 Zähler, wie S&P mitteilte. Dies ist der tiefste Stand seit November 2020.
Die Ölpreise sind heute merklich gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete zuletzt 87,70 US-Greenback. Das waren 2,10 Greenback weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 2,22 Greenback auf 83,28 Greenback. Die Ölpreise knüpften so an ihre jüngsten Kursverluste an. Am vergangenen Freitag hatte Brent-Öl noch quick 94 Greenback gekostet.
Am Ölmarkt rückte die Hoffnung auf eine Eindämmung des Kriegs zwischen der islamistischen Hamas und Israel durch diplomatische Bemühungen stärker in den Vordergrund. Laut einem Bericht ist Israel bereit, die erwartete Bodenoffensive im Gazastreifen zu verschieben.
Die rasante Erholung in der Luftfahrt gibt Normal Electrical (GE) Auftrieb. Der US-Mischkonzern, der sich künftig ganz auf die Flugzeugbranche konzentrieren will, schraubte seine Prognose für das laufende Jahr heute zum dritten Mal nach oben. Das Geschäft mit Flugtriebwerken und anderen Teilen profitiert vom florierenden Ersatzteilgeschäft. Weil neue Maschinen knapp sind, nutzen die Airways ihre Flugzeuge länger und müssen sie häufiger warten lassen. GE rüstet unter anderem die Boeing 737 MAX und den Airbus A320 neo mit Triebwerken aus.
Der Musikstreaming-Dienst Spotify gewinnt immer mehr Kunden. Gemeinsam mit Preiserhöhungen und Kostendisziplin sorgte das für den ersten Quartalsgewinn seit 2021, wie das schwedische Unternehmen mitteilte. Das Betriebsergebnis erreichte im Zeitraum Juli bis September 32 (Vorjahr: minus 228) Millionen Euro, während der Umsatz um elf Prozent auf 3,36 Milliarden Euro kletterte. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer legte um 26 Prozent auf 574 Millionen zu und lag damit über den Analystenschätzungen von 565,7 Millionen. Die Werbeeinnahmen stiegen zudem um 16 Prozent.
Coca-Cola wird nach Zuwächsen im dritten Quartal noch optimistischer für das laufende Jahr. Bereinigt um Währungs- und Übernahmeeffekte soll der Umsatz dieses Jahr jetzt um zehn bis elf Prozent zulegen, teilte der US-Getränkekonzern mit. Zuletzt conflict das Administration von acht bis neun Prozent Umsatzplus im Vergleich zu 2022 ausgegangen. In den drei Monaten bis Ende September erwirtschaftete Coca-Cola mit 12 Milliarden US-Greenback Umsatz acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum – aus eigener Kraft habe das Plus elf Prozent betragen. Der Gewinn kletterte um neun Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Greenback.
Der US-Autobauer Normal Motors hat sein Gewinnziel für das laufende Jahr wegen der Kosten des wochenlangen Streiks der Autogewerkschaft UAW aufgegeben. Bei wöchentlichen Kosten von 200 Millionen Greenback seien bisher schon Belastungen in Höhe von 800 Millionen Greenback aufgelaufen, erklärte GM-Finanzvorstand Paul Jacobson. Im Juli hatte der Konzern die Prognose für das Nettoergebnis erst angehoben auf 9,3 bis 10,7 Milliarden Greenback. Auch das Ziel, bis Mitte nächsten Jahres 400.000 Elektroautos zu bauen, sei nicht mehr zu erreichen.
RWE würde nach eigenen Angaben seine Braunkohle-Blöcke länger laufen lassen als bislang geplant, wenn die Bundesregierung eine solche Verlängerung befürwortet. “Wenn die Regierung in Absprache mit der Netzagentur der Meinung ist, dass man die Laufzeit der Blöcke Neurath D und E um ein weiteres Jahr bis März 2025 verlängern sollte, um einen Sicherheitspuffer zu haben, werden wir die Anlagen länger laufen lassen”, so eine RWE-Sprecherin zur “Rheinischen Submit”. Die Bundesregierung prüft, ob die Anlagen noch ein Jahr länger weiterbetrieben oder in eine Reserve überführt werden sollen.
Fehlende Motorteile aus Slowenien hatten seit Wochen die Autoproduktion bei VW gebremst – jetzt fährt die Marke die Fertigung wieder hoch. “Ab nächster Woche werden die produzierenden Werke wieder im regulären Betrieb arbeiten”, sagte eine Sprecherin. Bis dahin seien alle Einschränkungen behoben. VW hatte wegen des Teilemangels ab Anfang September an mehreren Standorten die Produktion gedrosselt, darunter am Stammwerk in Wolfsburg.
Die Aktie des Sportartikelherstellers gehört zu den Gewinnern im MDAX. Puma hat seine Prognose für das laufende Jahr bekräftigt und geht weiter von einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 590 bis 670 Millionen Euro erreichen. Im dritten Quartal belasteten unfavourable Währungseffekte Umsatz und Ergebnis. So sank der Umsatz um 1,8 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Währungsbereinigt legten die Erlöse hingegen um sechs Prozent zu. Damit entwickelte sich das dritte Quartal besser als von Analysten befürchtet.
Die Bundesnetzagentur hat unter dem Verdacht des Preisdumpings zwölf Verfahren gegen die Submit-Tochter InHaus Providers GmbH (DPIHS) eingeleitet. Es gehe bei den Verfahren um die Untersuchung erhobener Entgelte für Konsolidierungsleistungen bei dem Tochterunternehmen, teilte ein Sprecher des Regulierers mit. “Es wird überprüft, ob diese Entgelte unerlaubte Preisabschläge enthalten”, hieß es weiter. Die Verfahren beträfen einzelne Verteilzentren. Die Submit erklärte, sie werde dem Regulierer darlegen, “dass die Entgelte der Deutsche Submit InHaus Service GmbH nicht gegen das Postgesetz verstoßen”.
Zahlreiche US-Bundesstaaten haben den US-Techkonzern Meta wegen erhöhter Suchtgefahr seiner sozialen Netzwerke wie Fb oder Instagram verklagt. 33 Bundesstaaten werfen Meta vor, die Öffentlichkeit wiederholt über die erheblichen Gefahren seiner Social-Media-Plattformen für die mentale Gesundheit getäuscht zu haben. Das Unternehmen solle Kinder und Jugendliche wissentlich zu einer süchtig machenden und zwanghaften Nutzung sozialer Medien verleitet haben. Meta erklärte, es habe sich bemüht, Social-Media-Apps für Jugendliche sicher zu machen.
Der Bau- und Architektur-Softwareanbieter Nemetschek ist für das laufende Jahr zuversichtlicher. Der Umsatz werde währungsbereinigt um sechs bis acht Prozent zulegen, teilte das Unternehmen mit. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) soll bei etwa 30 (2022: 32) Prozent liegen, am oberen Ende der bisher anvisierten Spanne, aber unter dem Vorjahresniveau. Nemetschek rechnet für dieses Jahr wegen der Umstellung von Lizenzverträgen auf ein Abo-Modell mit geringeren Renditen. Langfristig soll sich das aber auszahlen.
Angeblich mangelhafte Ohrstöpsel für das US-Militär haben dem Mischkonzern 3M im Sommer einen weiteren Quartalsverlust eingebrockt. Infolge eines milliardenschweren Vergleichs mit den Streitkräften stand im dritten Quartal unter dem Strich ein Fehlbetrag von knapp 2,1 Milliarden US-Greenback (2,0 Mrd Euro), nach einem Plus von 3,9 Milliarden vor einem Jahr, wie 3M mitteilte. Abseits solcher Belastungen wird 3M allerdings optimistischer für das Gesamtjahr.
Die Zurückhaltung der Kunden hat beim US-Chemiekonzern Dow im dritten Quartal erneut tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Der Umsatz schrumpfte in den drei Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um 24 Prozent auf 10,7 Milliarden US-Greenback (knapp 10,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten aber mit einem noch niedrigeren Erlös gerechnet. Neben dem Absatzrückgang machten dem Unternehmen vor allem deutlich niedrigere Preise zu schaffen.
Der US-Telekomkonzern Verizon hat im dritten Quartal dank einer hohen Nachfrage nach Festnetzinternet und einem Schub aus dem Geschäftskundensegment überraschend intestine abgeschnitten. Rund 384.000 neue Festnetzverträge nach Abzug von Kündigungen verzeichnete das Unternehmen, wie es mitteilte. Der Wert übertraf die durchschnittlichen Analystenerwartungen deutlich.
Beim norwegischen Aluminium-Konzern Norsk Hydro hat eine schwache Nachfrage zu einem Gewinneinbruch geführt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank im vergangenen Quartal auf 3,9 Milliarden Kronen (330 Millionen Euro) nach 9,72 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Vorstand kündigte an, wegen der sinkenden Nachfrage würden weitere Produktionskürzungen geprüft.
Ein starkes Kreditgeschäft dank der deutlich gestiegenen Zinsen hat der italienischen Großbank UniCredit im Sommerquartal zu einem Gewinnsprung verholfen. Der Nettogewinn legte um 36 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu, wie Italiens zweitgrößtes Kreditinstitut mitteilte. Damit übertraf UniCredit die Schätzungen von Analysten, die nur 1,9 Milliarden Euro erwartet hatten.
Dank wohlhabender Kunden in Europa und den USA sind die Erlöse des Luxusgüterkonzerns Hermès in den vergangenen Monaten deutlich geklettert. Der Umsatz stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,6 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro. Analysten hatten etwas weniger erwartet. An der Börse kamen die Nachrichten intestine an: Die Hermès-Aktie legte am Morgen in Paris um intestine zwei Prozent zu. Trotz der derzeitigen Konjunkturschwäche sind die teuren Birkin- und Kelly-Handtaschen des französischen Unternehmens nach wie vor gefragt.