Gasoline, Wärmepumpe – oder beides? Viele Menschen ziehen Hybrid-Heizungen in der kalten Jahreszeit in Erwägung: High oder Flop?
Frankfurt – Die ersten Flocken in Deutschland sind im November gefallen. Das Wetter ist winterlich, der erste Schnee ist da. Kalt ist es aber nicht erst seit gestern und die Gedanken an die Heizkosten bei vielen Menschen schon länger präsent. Insbesondere wer mit einer Wärmepumpe heizt, dürfte in den kalten Monaten auf eine Zweifach-Lösung setzen: die Hybrid-Heizung. Doch wie sinnvoll ist so eine Kombination aus Erneuerbaren-Heizung und Gasoline- oder Ölkessel eigentlich?
Nachteile von Wärmepumpen – insbesondere für Altbauten
Von Nachhaltigkeit bis hin zur Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen: Wärmepumpen bringen so einige Vorteile mit sich. Gleichzeitig ist die Heizmöglichkeit nicht frei von Nachteilen. Und das gilt insbesondere für Altbauten. Wie das Unternehmen Bosch beispielsweise informiert, sind Wärmepumpen von der Qualität der Wärmedämmung abhängig.
„Je weniger Wärme über Fassade, Türen und Fenster sowie das Dach verloren geht, desto weniger Wärme wird im Gegenzug benötigt, um die gewünschte Temperatur in den Innenräumen zu erzeugen“, heißt es auf der Web site. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je schlechter ein Altbau gedämmt, desto teurer die Kosten für eine Wärmepumpe. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen eine Kombi-Lösung mit Gasoline- oder Ölkessel in Erwägung ziehen.
Hybrid-Heizung: High oder Flop? Experte gibt Einschätzung ab
So erklärt beispielsweise das Umweltbundesamt die Idee hinter einer Hybrid-Heizung: „Eine Wärmepumpe übernimmt die Grundversorgung mit Wärme und ein Heizkessel unterstützt an kalten Tagen die Wärmepumpe.“ Klingt einfach, aber ist es auch sinnvoll? Energieberater Mark Steiger bezeichnete das gegenüber Spiegel.de zumindest als eine Übergangslösung. Die Kombination sei „grundsätzlich interessant für Gebäude, die energetisch in schlechtem Zustand sind“, erklärte er.
Eine Sanierung könnten Bewohner damit aber auf lange Sicht nicht umgehen, dafür aber „die Maßnahmen nach hinten schieben“, so der Experte. Seine Empfehlung: vor der Wärmepumpen-Set up sollte ein individueller Sanierungsplan erstellt werden, um zu wissen, welche Heizleistung im Anschluss noch notwendig sind. So könnten Besitzer von Altbauten „die Wärmepumpe nämlich gleich kleiner dimensionieren und damit Geld sparen“, so Steiger gegenüber dem Blatt.
Wie lassen sich die Stromkosten einer Wärmepumpe berechnen?
Immenser Nachteil für Hybrid-Heizungen: Was ab 2024 für die Kombi-Lösung gilt
Mit dem neuen Jahr 2024 sind viele Menschen, die auf Hybrid-Heizungen setzen, aber im Nachteil. Das neue Heizungsgesetz sieht zwar auf lange Sicht das Ende von Gasoline- und Ölheizungen vor. 2024 sind Hybrid-Heizungen aber noch möglich – allerdings mit weniger Fördermitteln vom Bund. Auf den Pace-Bonus müssten Hausbesitzer aber bei weiterem Betrieb von Gasoline- oder Ölkessel verzichten, wie Ramona Mittag, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, gegenüber Spiegel.de informierte.
„Oft genügt es dafür, einzelne Heizkörper auszutauschen, um die Wärmepumpe selbst im tiefsten Winter effizient betreiben zu können“, riet sie. Die Investitionen dafür seien nicht hoch. Wer sich letztlich aber doch gegen eine Hybrid-Lösung und für eine Wärmepumpe als Einzellösung entscheidet, sollte die Ergebnisse von Stiftung Warentest für die deutschen Modelle kennen. (mbr)