Alle Räder stehen nonetheless, wenn seine GDL das will! Und offenbar will er: Die Weichen stehen auf Streik!
Claus Weselsky (64) hat mit seiner Lokführergewerkschaft GDL die Macht, uns das Weihnachtsfest zu versauen. Jetzt tönte er: Er wolle zwar nicht über die Festtage streiken lassen – aber davor und danach. Additionally dann, wenn Millionen Deutsche sich auf den Weg zur Familie machen!
Weselsky weiter: Er lasse sich nicht von der Deutschen Bahn vorschreiben, „wann der Weihnachtsfrieden beginnt und bis wann er zu laufen hat“. Der Lokführer: „Das entscheiden wir!“
Nur: Wer ist „WIR“? Und wie viele?
Weselsky selbst: „Breitspur“! Doch seine Gewerkschaft ist wohl eher Modellbahnspur „H0“. Denn an der Größe seiner Gewerkschaft gibt es erhebliche Zweifel! Mal sind es 40 000 Mitglieder, die die GDL meldet, mal 35 000, dann 37 000 – alles Zahlen aus diesem Jahr. 50 000 waren es auch schon. Bei 211 000 Angestellten der Bahn nicht so viel.
Wie Zombie ist die Truppe?
Und dann ist da noch der Bahn-interne Vorwurf, die GDL sei eine Zombie-Gewerkschaft: Die Hälfte der tatsächlichen Mitglieder sei längst in Rente oder Pension. Die Weselsky-Truppe sei nicht nur historisch die älteste Gewerkschaft Deutschlands (156 Jahre alt) – sondern auch dem Altersdurchschnitt der Mitglieder nach.
BILD fragte nach bei der GDL: Wie viele der Mitglieder sind in Rente? Antwort: VERWEIGERT!
Vielleicht hilft ein Blick in die Statistik: Wer streikt denn da von der GDL? Und siehe da: Ein Scheinriese legt das Bahn-Land regelmäßig lahm! Der große Claus Weselsky – doch mehr Lukas, der kleine Lokomotivführer?
Beim Warnstreik in der Vorwoche machten von den 37 000 GDL-Mitgliedern (so die jüngste Mitgliederzahl, die die GDL gegenüber BILD nannte) nur knapp 6000 mit! Die meisten Streiker waren Lokomotivführer: 4071. Von knapp 20 000, die bei der Bahn arbeiten.
Bei den anderen Bahngewerken sieht es komplett mau au – von einer Großmacht nichts zu sehen.
▶︎ Immerhin: Beim Zugpersonal streikten 1282 GDLer.
▶︎ Von den 13 000 Fahrdienstleistern in den mehr als 2600 Stellwerken machten mit: 63!
▶︎ Bei der Zug- und Schienen-Instandhaltung: auch nur 63.
▶︎ Bei den Rangierern: immerhin 305.
▶︎ Beim Aufsichts- und Servicepersonal: exakt drei.
Wo battle der Relaxation? Im Urlaub? Krank? Oder doch schon in Rente?
Auch sonst meldet der Bahnvorstand eher verstörendes von der Gehaltsverhandlungsfront.
So liefen die jüngsten Gespräche zwischen GDL und Bahn
▶︎ Bei den Gesprächen mit GDL-Vertretern bei der Bahn am vorigen Donnerstag (Begin battle um 11 Uhr) sei Weselsky erst um 18 Uhr dazugekommen. Er hatte wichtigere Termine. Eine halbe Stunde später battle die Runde dann am Ende.
▶︎ Tags darauf, am Freitag, habe der GDL-Chef die Verhandlungen schon nach zwei Stunden abgebrochen – um Streiks anzukündigen. Pünktlich zu Weihnachten.
Zur Erinnerung: Die GDL lehnt elf Prozent mehr Lohn und allerlei angebotene Sonderzahlungen ab. Weselskys Kommentar zur Bahn-Offerte: „LÄCHERLICH!“ Er will mehr. Und er weiß: Er sitzt am längeren Hebel.