Die deutschen Zahnrzte investierten auf der Internationalen Dentalschau (IDS) in Kln
weniger in eine moderne Zahnheilkunde.
Die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland geniet worldwide einen guten Ruf. Ein Grund hierfr sind
die modernen Praxiseinrichtungen. In absehbarer Zeit knnten die deutschen Zahnrzte gerade auf diesem Feld
aber ins Hintertreffen gegenber ihren auslndischen Kollegen geraten. Aufgrund unsicherer und ungnstiger
konomischer Rahmenbedingungen scheuen viele Praxisbesitzer offenbar die Investitionen in neue
Behandlungsgerte. Fr die Zahnarzt-Patienten-Beziehung ist das eine schwere Belastung und schrnkt
zuknftige Therapiemglichkeiten drastisch ein.
“Wir haben auf der diesjhrigen Internationalen Dentalschau IDS eine deutliche Kaufzurckhaltung bei den
deutschen Zahnrzten beobachtet”, sagte Walter Drr, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen DentalIndustrie, in Kln auf der Grokundgebung der Zahnrzte gegen die Bonner Gesundheitspolitik. Besonders die
Zahnmediziner aus den umliegenden Lndern und aus den USA seien deutlich investitionsfreudiger gewesen –
eine Entwicklung, die das hohe zahnmedizinische Niveau in Deutschland gefhrde.
Arbeitspltze gefhrdet
Dr. med. dent. Karl Horst Schirbort, Vorsitzender der Kassenrztlichen Bundesvereinigung, machte besonders
die Budgetierung und die damit verbundenen “floatenden Punktwerte” fr die Kaufzurckhaltung seiner
Kollegen verantwortlich: “Wir sind der einzige Berufsstand, in dem die Vergtung erst nach der
Leistungserbringung festgelegt wird.” Die daraus resultierende Planungsunsicherheit bezglich der Hhe der
Einnahmen hemme die Investitionsbereitschaft. Leidtragender sei letztlich der Affected person, der vom
zahnmedizinischen Fortschritt ausgeschlossen werde.
Neben veralteten Praxisausstattungen und einer schlechteren zahnmedizinischen Versorgung befrchtet Dr. med.
dent. Fritz-Josef Willmes, Prsident der Bundeszahnrztekammer, auch den Abbau von Arbeitspltzen in der
Dentalbranche. 360 000 Menschen arbeiten zur Zeit etwa in Dentalindustrie, Dentalhandel, Zahntechnik-Labors
und Zahnarztpraxen. Letztere beschftigen allein ungefhr 210 000 Mitarbeiter, davon 42 000 Auszubildende.
“Dieser Arbeitsmarkt ist durch die restriktive Ausgabenpolitik der Regierung massiv gefhrdet”, sagte Willmes.
Der Bundeszahnrztekammer liegen aktuelle Zahlen aus Nordrhein-Westfalen vor, wonach dort in den letzten
fnf Monaten die Zahl der arbeitslosen Zahntechniker um 40,91 Prozent, die Zahl der arbeitslosen
Zahnarzthelferinnen um 13,82 Prozent und die Zahl der arbeitslosen Zahnrzte um 9,9 Prozent gestiegen ist.
“Unsere Regierung, die mit Arbeitsplatzversprechungen die Bundestagswahl gewonnen hat, riskiert im
Gesundheitswesen die Vernichtung Tausender von Arbeitspltzen”, kritisierte Willmes. Der drohende
Personalabbau gehe aber nicht nur zu Lasten der Beschftigten, sondern auch zu Lasten der Patienten. “Wo es
weniger Private gibt, da ist auch weniger Zeit fr den Patienten, und das bedeutet weniger Service.” Jens
Flintrop